Ignoriere nicht den entscheidenden Weckruf
Wie wäre es, wenn Du Dir wirklich genau im Klaren wärst, was für Dich wichtig ist?
Selbst und ständig – zahlreiche Unternehmer arbeiten täglich nach dieser Devise. Ich selbst nehme mich da nicht aus, denn auch ich habe das viele Jahre so gemacht. Im Fokus stand stets der Erfolg, die Firma nach vorne zu bringen und etwas aufzubauen. Bis der entscheidende Weckruf kam …
Bis dato arbeitete ich monofokussiert: alles, was nicht mit dem Erfolg meines Unternehmens verknüpft war, stand für mich hinten an. Doch eine Erfahrung lehrte mich, dass es als Unternehmer essenziell ist, ernst gemeinte Korrektive annehmen zu können.
Papa, was ist dir wichtiger?
Wieder mal waren meine Koffer für die nächste Dienstreise gepackt, standen im Flur und ich war bereit für die Abreise am nächsten Morgen. Meine Tochter, damals 7 Jahre alt, kam die Treppe herunter, warf einen Blick auf die Koffer und fragte mich dann: „Sag mal Papa, was ist dir eigentlich wichtiger, deine Firma oder wir als Familie?“ Diese Frage durchzuckte mich wie ein Stromschlag, ich war regelrecht unter Schock – damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war sprachlos und konnte ihr in dieser Situation keine Antwort geben. Am nächsten Tag trat ich (natürlich) meine Dienstreise an, flog nach Zürich aber habe diese Zeit genutzt, um intensiv nachzudenken. Und der Weckruf meiner Tochter hatte mich zu einer Entscheidung geführt.
So wollte ich nicht mehr weitermachen
Ich rief den Finanzvorstand unseres Investors an und teilte ihm mit, dass ich in dieser Intensität so nicht mehr weiterarbeiten kann und will. Jeden Dienstag frühmorgens aus dem Haus gehen und erst Donnerstag spätabends heimkommen – jede Woche andere Städte in Europa, das war für mich keine Option mehr. Meine Lösung war, zwei Führungskräfte im Unternehmen weiter zu befördern und in einer neuen Funktion für das europäische Geschäft einzusetzen. Geschenkt wäre das natürlich nicht – sondern mit Mehrkosten von ca. 250.000 Euro im Jahr verbunden. Der Finanzvorstand gab mir unmittelbar seine Zustimmung, denn er hatte genau begriffen, in welcher Situation ich mich befand.
Was ist wirklich wichtig?
Die Frage meiner Tochter danach, was mir wichtiger sei, hatte mich tief erschüttert aber gleichzeitig auch stabilisiert. Ich war jetzt endlich offen für ein Korrektiv und konnte die Richtung in meinem Leben ändern, was auch dringend nötig war. Aus eigener Erfahrung weiß ich nun, dass es sich mehr als lohnt, den emotionalen Weckruf seiner Lieben anzunehmen. Denn wer es schafft, seine Prioritäten zu ordnen, der erkennt was wirklich wichtig für ihn ist.
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